Das Matthias-Claudius-Sozialwerk Bochum ist der Dachverband verschiedener selbstständiger Einrichtungen, die unter einer gemeinsamen Zielvorstellung arbeiten.
Latein ist die Sprache der Römer; sie wurde über Jahrhunderte hinweg in allen Teilen des römischen Reiches von Nordafrika bis ins heutige Großbritannien gesprochen. In ihr wurden Verträge und Gesetze niedergeschrieben, Reden gehalten und bedeutende literarische Werke verfasst.
Zahlreiche Fremdwörter und wissenschaftliche Begriffe haben ihren Ursprung im Lateinischen. Insofern gilt Latein als Basissprache Europas.
1. Aufgaben und Ziele des Faches
Latein ist die Sprache der Römer; sie wurde über Jahrhunderte hinweg in allen Teilen des römischen Reiches von Nordafrika bis ins heutige Großbritannien gesprochen. In ihr wurden Verträge und Gesetze niedergeschrieben, Reden gehalten und bedeutende literarische Werke verfasst.
Auch nach dem Ende des römischen Reiches behielt die lateinische Sprache in Europa und anderen Teilen der Welt bis in die Neuzeit als Sprache der Kirche, der Wissenschaft, der Verwaltung und des Rechts große Bedeutung. In den romanischen Sprachen (Italienisch, Spanisch, Französisch, Portugiesisch, Rumänisch), die sich kontinuierlich aus dem Lateinischen weiterentwickelt haben, sowie im Deutschen, Englischen und anderen europäischen Sprachen, die eine Vielzahl von Einzelelementen entlehnt haben, lebt die lateinische Sprache noch heute fort. Zahlreiche Fremdwörter und wissenschaftliche Begriffe haben ihren Ursprung im Lateinischen. Insofern gilt Latein als Basissprache Europas.
Lateinische Texte eröffnen den Zugang zu einer in der Vergangenheit liegenden und in der Gegenwart wirksamen Welt. Sie befassen sich mit den jeweiligen Lebensbedingungen, mit gesellschaftlichen, politischen, kulturellen, religiösen und philosophischen Themen, mit menschlichen Erfahrungen und Schicksalen, mit Werten und Normen des Handelns, alles in allem mit Themen, die unsere Geisteswelt geprägt haben.
In der zweieinhalbtausend Jahre langen Überlieferung von der Antike über das Mittelalter bis in die Neuzeit liegen lateinische Texte vor, die sich mit zeitlosen Fragen wie beispielsweise den Fragen nach dem Glück, dem Sinn des Lebens, der Verantwortung, der Gerechtigkeit etc. beschäftigen. Es lassen sich in der Antike die gemeinsamen Wurzeln und das kulturelle europäische Erbe entdecken, das von besonderer Bedeutung für die Identitätsfindung eines zusammenwachsenden Europas ist.
Eine zentrale Aufgabe des Lateinunterrichtes ist vor diesem Hintergrund die Befähigung der Schülerinnen und Schüler zur historischen Kommunikation. In ihr treten sie in einen Dialog mit dem lateinischen Text und erschließen seine Mitteilung. So können sie Verständnis für fremde Vorstellungen und Handlungsweisen entwickeln, Elemente von Kontinuität und Wandel erkennen, wichtige gemeinsame Grundlagen europäischer Kultur entdecken und dadurch Unterstützung bei der persönlichen Orientierung und Selbstbestimmung in Gegenwart und Zukunft erhalten.
Latein ist als Gegenstand des Unterrichtes keine Sprache, die der unmittelbaren Verständigung dient. Sie stellt ein Modell von Sprachedar, das besonders sprachreflektierendes Arbeiten anbietet.
2. Methodische und inhaltliche Gestaltung
Im Zentrum des gesamten Lateinunterrichtes von den ersten Wochen an steht die Arbeit an lateinischen Texten. Ihr Verstehen erfolgt in einem differenzierten Erschließungs- und Übersetzungsprozess, der mit der Beschäftigung mit Wortschatz, Formenlehre und Satzbau der lateinischen Sprache, methodischen Fertigkeiten und Wissen aus den Bereichen der römischen Geschichte und Kultur und der Rezeption der Antike verbunden ist. Dieses Arbeiten erfordert in besonderem Maße Genauigkeit, systematisches Vorgehen, überlegtes Abwägen von Alternativen und kritisches Beurteilen von Lösungsversuchen. Dadurch entwickeln die Schülerinnen und Schüler Fähigkeiten, Textinhalte besser zu erfassen, die deutsche Sprache differenzierter zu gebrauchen und weitere Fremdsprachen leichter zu erlernen und zu verstehen.
Die Inhalte der lateinischen Texte beziehen sich grundsätzlich auf alle Vorstellungs- und Lebensbereiche der antiken Welt und ihres Fortwirkens in Mittelalter und Neuzeit. Für den Unterricht in der Sekundarstufe I ergeben sich daher folgende Themenfelder:
Diese Themen werden in der Sekundarstufe II vertieft und beispielsweise durch die Themen „römische Dichtkunst“ oder „Grundbegriffe antiker Philosophie“ erweitert.
3. Latein als Lehrgang
Latein ist im Gegensatz zu den nicht-sprachlichen Fächern im Wahlpflichtbereich I als Lehrgang konzipiert, der auf den Erwerb des Latinums abzielt, dessen Anwartschaft bei mindestens ausreichenden Leistungen am Ende der Jahrgangsstufe 11 erworben wird. Während in den nicht-sprachlichen Fächern die Themen von Halbjahr zu Halbjahr wechseln, so dass fast zu jedem Halbjahr eine Art Neubeginn möglich ist, baut in Latein alles von der ersten Stunde an mit zunehmender Progression und zunehmendem Schwierigkeitsgrad aufeinander auf. Trotz dieser Tatsache gelten für alle Fächer im Wahlpflichtbereich I dieselben Mindestanforderungen an die für den angestrebten Schulabschluss zu erreichenden Leistungen in der Jahrgangsstufe 10 (FOR-Q: Note 3; FOR: Note 4).
In den Jahrgangsstufen 6 bis 9 werden die Ziele, Bereiche und Themen des Faches mit Hilfe überwiegend didaktisierter Texte des eingeführten Lehrwerks entfaltet und erarbeitet, in der Jahrgangsstufe 10 steht die Lektüre leichterer bis mittelschwerer Originaltexte verschiedener Autoren aus unterschiedlichen Epochen im Mittelpunkt.
Den Abschluss des Lehrganges bildet die erfolgreiche Teilnahme am Grundkursunterricht in der Jahrgangsstufe 11, in der ebenfalls die Lektüre mindestens zweier Autoren unterschiedlicher Epochen und literarischer Gattungen im Mittelpunkt steht. Über die Jahrgangsstufe 11 hinaus besteht bei hinreichendem Interesse die Möglichkeit, in Kooperation mit der Theodor-Körner-Schule einen fortgeführten Grundkurs bis zum Abitur anzubieten. Die Auswahl der Autoren und Themenfelder in der Sekundarstufe II wird durch die Vorgaben für das Zentralabitur bestimmt.
4. Lernzielkontrollen
Es werden vier bis sechs Kursarbeiten pro Schuljahr geschrieben, deren genaue Zahl sich nach der Wochenstundenzahl des Faches richtet. Hinzu kommen regelmäßige schriftliche Überprüfungen der Wortschatz- und Grammatikkenntnisse.
5. Begabtenförderung
Im Bereich der Begabtenförderung besteht für besonders begabte und leistungswillige Schülerinnen und Schüler die Möglichkeit zur parallelen Teilnahme am Unterricht in Latein und Französisch. Nach Absprache in den beiden Fächern wird der Unterricht so gestaltet, dass die Schülerinnen und Schüler im stündlichen Wechsel am Unterricht in dem einen oder anderen Fach teilnehmen, wobei in den besuchten Stunden jeweils neuer Stoff erarbeitet wird, was bedeutet, dass eine Teilnahme an Anwendungs-, Übungs- und Wiederholungssequenzen nicht immer möglich ist. Die Teilnahme an diesem „Drehtürmodell“ erfordert ein Höchstmaß an Selbstorganisation, Selbstdisziplin und Leistungsbereitschaft.
6. Allgemeine Lernvoraussetzungen
Latein als Sprache ist in erster Linie Schülerinnen und Schülern zu empfehlen, die das Abitur als Schulabschluss anstreben. Denn abgesehen von den allgemeinen Aufgaben und Zielen des Faches (s. Nr. 1) wird das Latinum als Zulassung nur für bestimmte, insbesondere geisteswissenschaftliche Hochschulstudiengänge vorausgesetzt.
Da Latein nach wie vor ein „Paukfach“ ist, sollten die Schülerinnen und Schüler für eine erfolgreiche Teilnahme am Lateinunterricht Fleiß, Ausdauer, Selbstständigkeit, Disziplin, analytisches Denkvermögen und Genauigkeit mitbringen, da zusätzlich zu der unterrichtlichen Mitarbeit und dem regelmäßigen Anfertigen der Hausaufgaben freiwillig und selbstständig regelmäßig Formen und Vokabeln wiederholt werden müssen. Darüber hinaus sollte ein Interesse an Grammatikarbeit und gesellschaftlich-historisch-philosophischen, also eher abstrakteren Inhalten bestehen. Da das Fach zweisprachig unterrichtet wird, ist die Sprache auch gut für Schülerinnen und Schüler geeignet, die kein Interesse oder keine Veranlagung zur kreativen Textproduktion und aktiver Sprachverwendung haben. Bereits erworbene Grammatikkenntnisse aus den Bereichen Wortarten und Satzteile sind von großem Vorteil. Wie alle anderen Fächer wird auch das Fach Latein an der Matthias-Claudius-Schule für Schülerinnen und Schüler mit den Förderschwerpunkten Hören, Sehen und motorische Entwicklung integrativ unterrichtet.
7. Unterrichtliche Grundlage
Ministerium für Schule und Weiterbildung des Landes NRW (Hrsg.), Kernlehrplan, Sekundarstufe I. Latein, Schule in NRW, Heft Nr. 3114, Frechen, 1. Aufl. 2008
Im Auftrag der Fachkonferenz hat die Fachgruppe Latein in den letzten Monaten zum Zwecke der individuellen Förderung zu jeder Lektion des Lehr- und Übungsbuches weitere kompetenzorientierte Übungen mit den entsprechenden Lösungen erstellt. Diese stehen nun allen Schülerinnen und Schüler nebst einem einführenden Hinweis als Word- und PDF-Dokument auf
www.mcs.bobi.net/moodle/ unter Highlights, Selbstlernmaterialien Latein zur Verfügung
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